Ich konnte mich schon immer für Streetart begeistern – vor allem für Graffitis. Damals war ich immer mit Philipp (R.I.P. Bro ♥) unterwegs und wir haben legale Orte zum Sprayen gesucht. In der Schule haben wir dann Max kennengelernt und er schloss sich uns an: Wir waren also eine 3er-Gang.

Eines Tages dachten wir uns, dass es viel einfacher wäre, seinen Namen zu verbreiten, wenn man Sticker macht und diese verklebt. Damit „taggen“ zu gehen, ist um einiges effizienter - da waren wir drei uns einig.

Gesagt, getan: Sticker mit der Aufschrift DREIERRR waren schnell designt und bestellt. Wir verteilten und verschenkten die Sticker an Freunde und Bekannte. Der Name „DREIERRR“ machte eine ganz schöne Welle und zog viel Aufmerksamkeit auf sich. Es gab sogar schon in den Anfangszeiten einen ersten Zeitungsartikel darüber und Leute fragten sich, was wohl dahinter steckt.

Nach einer Weile hatten wir sogar schon ein paar Fans und vor allem eine Vision: Noch mehr Leute zu erreichen und die Welt bunter zu machen. In vielen verschiedenen Städten weltweit traf man nun vermehrt auf Laternenpfosten, die mit DREIERRR-Stickern beklebt waren. Schließlich folgte das erste T-Shirt, der erste Beutel und dann die erste Kollektion. Die DREIERRR-Gemeinschaft wuchs recht schnell.

Allerdings schlugen die Wege von Philipp und Max irgendwann eine andere Richtung ein. Nichtsdestotrotz bin ich immer dankbar für all das, was wir damals gemeinsam in den Gang gesetzt haben und die schönen und witzigen Erinnerungen an die guten, alten Zeiten!

Wären wir drei nicht gewesen, würd's auch DREIERRR nicht geben.

Ich entschloss mich die bereits gegründete Firma „DREIERRR“ von da an allein weiterzuführen und steckte noch mehr Zeit, Energie und Liebe in die ganze Sache. Als ich zufällig Videos über Siebdruck auf YouTube gesehen habe, dachte ich mir: Das wäre doch eine tolle Möglichkeit, um flexibel eigene Shirts zu bedrucken. Also überlegte ich nicht lange und habe mir ein Siebdruck Starter-Set bestellt. Als ich das erste Mal (in der der Wohnung von meiner Freundin und mir) gedruckt habe, lief natürlich einiges schief...

Doch genau das hat mich motiviert, um dran zu bleiben. Ich fand die Tatsache, dass Siebdruck noch so ein ursprüngliches Handwerk ist ziemlich cool: Hier kann man sich kreativ austoben und mit verschiedenen Farben und Motiven spielen. Mit meiner Siebdruck-Maschine war ich von nun an super flexibel für meine kleinen Auflagen und Limited Editions.

Jedes Kleidungsstück, das ich bedrucke, ist definitiv ein Unikat und das ist auch gut so, denn ich bin kein absoluter Siebdruck-Pro - dafür bräuchte man eine Ausbildung und jahrelange Erfahrung. Jahrelange Erfahrung habe ich zwar mittlerweile, aber ich lerne trotzdem mit jeder Druck Session etwas neue dazu. Mir ist wichtig, dass ich mir diesen neugierigen Anfängerspirit bewahre, denn dieser eröffnet mir immer wieder neue Möglichkeiten. Auch diese Essenz steckt neben viel Liebe und Freude am Ende in meinen Kleidungsstücken und macht sie einzigartig!

Nachdem ich das erste Mal in der Wohnung gedruckt habe, wusste ich sehr schnell: Ich brauche einen Ort, wo es auch etwas "farbiger" werden kann. Mitten in München wurde ich dann fündig: ein kleiner, aber feiner Kellerraum mit Heizung und Wasseranschluss für 160€ Miete pro Monat - was will man mehr? Das war für mich der absolute Jackpot!

Obwohl ich zu der Zeit noch lange keinen Gewinn gemacht habe, war es für mich damals eine sinnvolle Investition und ein Schritt in die richtige Richtung. Der Kellerraum befand sich unter der Tiefgarageneinfahrt eines Wohnblocks direkt an der Münchner Freiheit. Eine tolle Lage mit vielen Bars, Restaurants und super Anbindung zu mir nach Hause.

Das einzige Problem war, dass es kein Fenster gab und die Luft im Sommer sehr schnell bedrückend wurde da unten. Aber gut, für 160€ muss man eben auch ein paar Abstriche machen. Mir war auch klar, dass es ja keine Lösung für immer sein wird. Fazit: Es war eine tolle Zeit mit vielen Ups and Downs, aber noch heute bin ich super froh darüber, dass ich diesen kreativen Space dort hatte, denn das ist in München nicht selbstverständlich.

Im Nachhinein war das, was dann folgte, wahrscheinlich nicht meine beste Entscheidung, aber ich hab sie halt getroffen. Und ich glaube sowieso, dass sie nötig war, denn alles passiert aus einem bestimmten Grund. Ich war mal wieder zu optimistisch, als ich relativ spontan das Angebot für ein Dachgeschoss Studio bekommen habe.

Wie man sieht, wollte ich vom Keller ganz schnell nach oben, haha! Und da oben war der Preis sehr hoch, aber das war mir zu diesem Zeitpunkt (leider) nicht so wichtig, wie der Fakt, dass ich 85m² Fläche bekomme, um mich komplett zu entfalten. Die brauchte ich dringend, denn der Kellerraum stand zu diesem Zeitpunkt schon voll mit Kartons und T-Shirts, die ich noch drucken wollte. Also habe ich nicht lange überlegt und den Mietvertrag, aus dem ich nicht so einfach wieder rauskam, unterschrieben. Dass das noch zum Problem werden könnte, habe ich zu diesem Zeitpunkt nicht bedacht.

Als es dann so langsam kälter wurde, stellte sich nämlich heraus, dass weder das warme Wasser, noch die Heizung in diesem Gebäude funktionierten. Und so wurden es im Dezember teilweise nur 2 Grad Celsius - eine Katastrophe, denn dafür musste ich 2400€ Miete zahlen. Nach einigen Wochen bekam ich dann Elektroheizungen, aber eine Entschädigung oder Mietminderung gab es nicht.

Ich bin extrem froh, dass ich dort raus bin und nun ein neues Studio in der Kirchenstrasse 97 gefunden habe. Ein Studio mit eigener Store-Fläche 👇

Wenn ich so zurückblicke auf die letzten Jahre, dann finde ich es immer wieder verrückt, was in dieser Zeit alles passiert ist und was ich so erleben durfte: Ich liebe es, mit allen Höhen und Tiefen! Seit Oktober bin ich nun (sehr) stolzer Mieter eines Ladenbüros mitten in Haidhausen, einer, wie ich finde, extrem schönen Ecke Münchens. Und ganz wichtig: die Räume sind bezahlbar, in einem super Zustand und die Vermieterin kümmert sich, wenn etwas nicht passt. Die letzten Monate habe ich mich hier mit der Hilfe von Familie und Freunden eingerichtet und gewerkelt. Ein paar Tausend Shirts habe ich hier auch schon gedruckt.

Ich bin so froh, das alles machen zu dürfen, deshalb an dieser Stelle ein riesengroßes DANKESCHÖN an Dich! Ohne Deinen Support wäre das alles nicht machbar. Und nun ist es bald soweit, ab dem 25. Mai 2024 ist mein erster eigener Laden geöffnet! Fühlt sich crazy an, diesen Satz zu schreiben. Komm gerne mal vorbei! Ich würde mich freuen. ♥